Ratgeber Morbus Crohn
Informationen für Betroffene und AngehörigeMorbus Crohn bezeichnet eine chronische Darmentzündung, die in der Regel schubweise auftritt und für die es keine Heilung gibt. Erstmals wurde im Jahr 1932 eine Definition der Krankheit von ihrem Namensgeber Burrill B. Crohn aus New York veröffentlich. Die Leitsymptome haben bis heute ihre Gültigkeit behalten. In seiner Veröffentlichung benennt Crohn die typischen klinischen Symptome der regionalen Enteritis, wie Morbus Crohn auch bezeichnet wird, mit Durchfall, Unterbauchschmerzen, Fieber und Gewichtsverlust. Es gibt keine Geschlechtsdisposition bei Morbus Crohn, Männer und Frauen erkranken gleich häufig. Familiäre Häufungen sind zu beobachten.
Durch eine geeignete, individuell auf den jeweiligen Krankheitsverlauf abgestimmte Therapie ist den meisten Morbus Crohn Patienten eine nahezu normale Lebensführung möglich. Während akuter Schübe ist zwar viel Ruhe angezeigt, in den schubfreien Zeiten steht einem ganz normalen Tagesablauf nichts im Wege. Dabei spielt nicht nur die medikamentöse Therapie eine wichtige Rolle, sondern auch eine ausgewogene Ernährung und eine psychologische Begleittherapie. Hierdurch kann die Integration von Morbus Crohn in den Alltag und ein entsprechender Umgang mit der Krankheit in vielen Fällen besser akzeptiert und entsprechend gemeistert werden. Die gezielte Aufklärung über Morbus Crohn hilft ebenfalls, besser mit der Krankheit fertig zu werden.
Die Ursachen für die Entstehung von Morbus Crohn konnten bislang nicht nachgewiesen werden. Eine gewisse Erbdisposition wird vermutet, allerdings sind nach heutigem Wissensstand mehr als 70 Gene bekannt, die sich mit Morbus Crohn in Verbindung bringen lassen. Eine nicht unerhebliche Rolle bei der Entstehung von Morbus Crohn scheinen auch Umweltfaktoren zu spielen. Gesichert ist mittlerweile, dass Raucher ein doppelt so hohes Risiko tragen, an Morbus Crohn zu erkranken, als Nichtraucher. Rauchen kann also ein Mitfaktor bei der Entstehung von Morbus Crohn sein.
Durchfall und rechtsseitige Bauchschmerzen zählen zu den Leitsymptomen von Morbus Crohn. Da auch viele andere Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts mit diesen Beschwerden einhergehen, ist eine differenzierte Diagnose unumgänglich. Denn nur mit einer sicheren Diagnose Morbus Crohn kann der Arzt die geeignete Therapie auf den jeweiligen Patienten abstimmen, den Verlauf der Erkrankung beurteilen und bei Zeichen, die auf eine Verschlimmerung des Krankheitsbildes hindeuten, umgehend eingreifen. Neben dem Gespräch mit dem Patienten und der körperlichen Untersuchung stehen dem Mediziner sowohl bildgebende Verfahren als auch Laborparameter zur Verfügung, mit der er in der Lage ist, seine Diagnose zu sichern.
Was ist Morbus Crohn?
Bei Morbus Crohn handelt es sich um eine chronische, nicht ansteckende Entzündung des Magen-Darm-Trakts, die medizinisch zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen gezählt wird. Die Erkrankung tritt meist schubweise auf. Namensgeber für Morbus Crohn war der Mediziner Burrill Bernhard Crohn, der das Krankheitsbild erstmals als wissenschaftliche Beschreibung veröffentlichte. Weitere Bezeichnungen für Morbus Crohn sind Enteritis regionalis Crohn, Ileitis terminalis, sklerosierende chronische Enteritis oder Enterocolitis regionalis. Diagnostisch muss Morbus Crohn von der manchmal schwer zu differenzierenden Colitis ulcerosa abgegrenzt werden. Auch bei ihr handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung mit ähnlichen Krankheitszeichen.
Morbus Crohn in Abgrenzung zur weiteren chronischen Darmerkrankungen
Morbus Crohn besitzt viel Ähnlichkeit mit einer weiteren chronischen Darmerkrankung, der Colitis ulcerosa, und kann manchmal nur sehr schwer von ihr unterschieden werden. Im Gegensatz zur Colitis ulcerosa kann sich die geschwürige Entzündung beim Morbus Crohn im gesamten Verdauungstrakt zeigen, also von der Mundhöhle bis zum After. Morbus Crohn tritt vornehmlich im Übergangsbereich von Dünndarm zu Dickdarm, dem so genannten terminalen Ileum auf und kann sämtliche Schleimhautschichten der Darmwand betreffen, während die Colitis ulcerosa nur auf den Dick- und Mastdarm und hier nur auf die obere Schleimhautschicht begrenzt ist.
Beide Darmerkrankungen verlaufen in Schüben – auf eine hohe Entzündungsaktivität folgt eine längere Phase ohne Beschwerden (Remissionsphase). Ebenso können aber bei einigen Betroffenen auch Dauerbeschwerden überwiegen. Der akute Morbus Crohn Schub wird dabei, je nach Schweregrad der gerade ablaufenden Entzündungsaktivität, als leicht, mäßig oder hoch bezeichnet. Eine weitere Gemeinsamkeit eint die beiden chronischen Darmerkrankungen: Heilbar ist weder die Colitis ulcerosa noch Morbus Crohn.
Vorkommen von Morbus Crohn
Von Morbus Crohn sind Männer und Frauen in gleichem Maße betroffen. Statistisch gesehen kommen in Deutschland auf 100.000 Einwohner in jedem Jahr etwa fünf Neuerkrankungen mit Morbus Crohn. Bei Kleinkindern ist Morbus Crohn selten, vielmehr tritt es in der Jugend oder früheren Erwachsenenalter in Erscheinung. Morbus Crohn kann jedoch alle Altersklassen treffen.
Die Ursachen sind nicht geklärt, gleichwohl kann eine gewisse familiäre Disposition beobachtet werden. In den letzten zwei Jahrzehnten konnte insgesamt eine Zunahme der Neuerkrankungen in den westlichen Industrienationen beobachtet werden, wobei Schweden die höchste Erkrankungsrate bei Morbus Crohn aufweist.
Judith Schomaker